Die Begegnung mit einem riesigen Stachelrochen

Es war 1983 auf den Malediven im Ariatoll (deshalb auch die schlechte Bildqualität - war noch super8-Film).

 

Damals waren noch sehr viele Inseln überhaupt nicht betaucht und so waren wir ständig auf der Suche nach neuen Hotspots.

In den Tagen davor hatten wir uns vom ansässigen Tauchlehrer einige Tipps zu den örtlichen Gegebenheiten geholt. Darunter gab es auch einige zum Umgang mit Strömungen, Haien, und anderen gefährlichen Meerestieren. Ich kann mich noch gut an folgenden Satz erinnern:

 

„Wenn ihr einen Stachelrochen im Sand liegen seht, nähert euch auf keinen Fall von vorne. Da wird er nervös und er könnte angreifen.“.

 

Soviel zur Vorgeschichte! Jetzt zum Erlebten:

 

Unsere Malediveninsel, damals hieß sie Fesdu, hatte eine sehr langgestreckte Lagune. Im Westen war ein Steilhang mit vielen Höhlen in einer Tauchtiefe von 3 bis 20 Metern.

Dort war ich mit meinem Tauchpartner immer wieder unterwegs. Wir inspizierten die Überhänge und Höhlen genau.

 

Als ich in einer Höhle ein paar Meter vorgedrungen war, lag plötzlich vor mir ein riesiger Stachelrochen. Ich hatte ihn nicht gleich bemerkt, da er sich im Sand eingegraben hatte und es auch duster war. Als mir klar wurde was da so vor mir lag, war es schon zu spät ihm aus dem Weg zu gehen. Er wurde schon nervös. Wie ein UFO erhob er sich aus seiner Ruhelage, bewegte sich aggressiv hin und her, vor und wieder zurück, so, dass ich seinen eindrucksvollen Stachel deutlich sehen konnte. Mein Puls raste und ich presste mich mit meinen ganzen Körper so dicht wie irgendwie möglich, auf den Boden. Meine große Unterwasserfilmkamera hielt ich schützend vor mich. Ich wagte nicht mehr zu atmen. Dann – oh Schreck - bewegte er sich genau auf mich zu. Er schwamm so dicht über mir, dass er mich fast berührte. Gott sei Dank – er war weg – vorbei! – denkste! - hinter ihm kam noch ein zweiter auf mich zu. Also noch einmal! Auch er glitt über mich hinweg Richtung Höhlenausgang.

Geschafft! Überlebt! Also nichts wie raus. Aber – ohhhh - Sie kamen zurück. Wieder über mich, rein in die Höhle und weil sie offensichtlich ebenfalls sehr erregt waren wieder raus aus der Höhle – und das ein paar Mal. Puuuh – aber so hatte ich noch die Möglichkeit sie auf meinen Super 8 Film zu bannen.

 

Als ich draußen im Freien war, konnte ich mich überhaupt nicht beruhigen. Ich hatte meine Pressluftflasche in Rekordzeit leergeschlürft.Nun ja so etwas erlebt man ja auch nicht alle Tage. Es war ein gigantisches Erlebnis!

Eine gefährliche Situation, wie sich am 4. September 2006 tragisch herausstellte. An diesem Tag wurde der bekannte Fernsehstar und Tierfilmer Steve Irwin bei Unterwasseraufnahmen am Great Barrier Reef bei einer ähnlichen Situation mit einem Stich ins Herz durch einen Stachelrochen getötet.

 

Ich bin froh, dass ich bewahrt wurde!

(Text WW)